Erfahrungsbericht HPI Pro Challenge Motor 12x2
 

Der in der HPI Challenge verwendete Motor entspricht zwar nicht dem Stand der  Technik , aber man sollte ihn auch nicht gleich verdammen . Viele Fahrer schimpfen auf diesen Motor . Vieles daran ist auch richtig . Der Motor hat , wenn er neu ist einen schlechten Wirkungsgrad . Er wird sehr heiß und er hat ein schlechtes Drehmoment .
Meine Gegenargumente : Der Motor hat eine sehr große Leistungsbandbreite . Er hat eine sehr gute Lebensdauer . Er macht das Auto leicht fahrbar . Er ist recht preiswert und er wird oft falsch behandelt. Ich gehe mal näher darauf ein .
Die meisten Fahrer untersetzen den Motor zu lang . Ein Motor , der wenig Drehmoment hat , dafür aber recht viel Drehzahl , darf eben nicht immer mit der maximalen Untersetzung gefahren werden . In Hamburg auf einer engen Teppichstrecke wurde oft mit 20 Zähnen im Yokomo K3 gefahren , auch im HPI Pro 2 sah man 122 zu 30 . Ein schwarzer Kollektor und völlig verglühte Kohlen waren das Ergebnis. Meine Untersetzung war 122 zu 28 ( 9.2) und der Motor sah aus wie neu. Er hatte beim Messen nach dem Rennen auch mit die höchsten Werte . Der Sieger übrigens, hatte den schlechtesten Motor im A-Finale , was mal wieder zeigt , daß man auch fahren können sollte .
 Der Motor wird sehr heiß , das ist richtig . Davor kann man sich leider nicht schützen , bekommt es aber auch mit einer angepassten Untersetzung einigermaßen in den Griff . Ein Ventilator, den man nach dem Trainings - oder Vorlauf auf den Motor legt, hilft etwas die Temperatur schnell wieder runter zu bekommen . Ein gut gemeintes Danke der Magneten wird Euch sicher sein. Der schlechte Wirkungsgrad hängt mit dem einfachen Gehäuse , dem billigen Anker und vor allen Dingen mit den harten Kohlen zusammen . Er beträgt beim neuen Motor etwa 65 %, läst sich aber um 10 % steigern , wenn man den Motor richtig behandelt . Und ein Wirkungsgrad von 75 % reicht schon an ordentliche Modified - Motoren heran . Man sollte hier das Preiß/Leistungsverhältnis nicht vergessen. Ein Motor für 70,-DM kann nicht das bringen , was einer für 170,-DM bringt .
Meine Art der Motorvorbereitung :
Auf der HPI-Challenge in Hamburg hatte ich den besten Motor im A-Finale. Der Motor war nicht selektiert , sondern nur gut vorbereitet.

                Leistungsdaten: 161 Watt , 38000 U/min , 110 W Durchschnitt
 Für den versierten "Tuner"(Mogler) sind das natürlich Daten die zu niedrig liegen. Ich bin der Meinung, daß viel mehr mit legalen Mitteln nicht möglich ist , auch wenn LRP die Eckdaten der Motoren höher ansetzen wird um nicht in die Verlegenheit zu kommen doch einige aus der Serie fallende, aber legale Motoren, ersetzen zu müssen.
Der Motor wurde zunächst im Training auf einem anderen Termin ca. 10 Akkus hart rangenommen,
dann abgedreht und mit neuen Kohlen versehen. Hier solltet Ihr aufpassen , das die Kohlen nicht schon, durch schlechte Behandlung beim Händler oder durch Rumfliegen in den unendlichen Weiten Eurer Werkzeugkoffer, abgeknabberte Ecken haben.
Jetzt lasse ich den Motor mit 4 Volt, oder einem halben Akkupack einlaufen. Eine Stunde muß schon sein. Wichtig ist der nächste Schritt, das Einfahren. Mit einer Strombegrenzung von max. 80 A muß der Motor mindestens 4 Akkus eingefahren werden. Auf keinen Fall die Kohlen ziehen, oder den Motor reinigen. Er hat jetzt eine Leistung von ca. 150 W und eine Drehzahl von 37000 U/ min. Das steigert sich dann bis auf die oben genannten Werte im Laufe der Zeit. Erst wenn man merkt, daß der Motor Leistung verliert ( sinkende Drehzahl ) muß man ihn überarbeiten. Um einen guten Motor nicht zu versauen, sollte man im Training jeweils den nächsten Motor vorbereiten. So kommt man mit 3 Motoren aus und hat immer ein Ass im Koffer.
Nun lacht Euch nicht tot, weil man ja auch ohne soviel Aufwand einen Supermotor im Internet kaufen kann. Aber warum fahren wir dann Standart, wenn wir nur mit unfairen Mitteln denken mithalten zu können.
Kleine Geschichte am Rande. Mit einem Motor, der gerade abgedreht war und neue Kohlen
bekommen hatte, habe ich in Hamburg trainiert. Der Riemen in meinem Auto machte fürchterliche Geräusche. Das Auto brummte derart laut, daß alle aus dem Fahrelager zur Strecke sahen und von dort kamen dann auch die tollsten Kommentare. "Soviel Power, der kann nur illegal sein ". Zu dem Zeitpunkt hatte der Motor 135 W und 36000 U/ min. Da kann man mal sehen, wer am lautesten klappert..........

                Frank Kirchhefer